Firma

1951 gegründet in Bochum als Private Fernmeldegerätebau - Gesellschaft zur Herstellung von elektromechanischen Schaltgeräten.Es wurden vorwiegend Spezial - Schaltuhren, Fernmeldegeräte und Fernsteuergeräte für Industrieanwendungen (z.B. in Fabriken, im Bergbau, in Kraftwerken usw. ) produziert.

1952 Erweiterung der Produktpalette um Spezialgeräte der Röhrentechnik

1954 Erweiterung um den Bereich Elektrotechnische Medizintechnik

1955 Erweiterung der Produktpalette um Tonstudiogeräte (Verstärkereinschübe, Stromversorgungen, Filterbaugruppen, Gestellrahmen u.ä.)

1956 Aufnahme der Produktion von Tonstudiogeräten nach FTZ - Norm und Erweiterung der Produktpalette um Spezial - Meßgeräte

1957 Entwicklung von HF - Anlagen, z.B. Sendeanlagen, Kleinsender, Steuersender

1959 Bau von sehr kompakten Röhrenverstärkern in Metall - Wandgehäusen

1961 Entwicklung einer Mehrrad - Schaltuhr zum unabhängigen Schalten in verschiedenen Zeitzonen mit einer Schaltuhr

1964 Teils Zusammenarbeit in einem Firmenverbund für Spezialgeräte mit den Firmen SEL (Standard Elektrik Lorenz = Schaub Lorenz), AEG - Telefunken und Siemens

1966 Entwicklung spezieller Linienverstärker in Kompaktbauform (noch mit Röhren!).

1967 Entwicklung und Bau von Meßgeräten für die Studiotechnik

1969 Entwicklung von Fernsteueranlagen für Einmann - Betrieb von Tonstudios

1970 erste vollelektronische Starkstrom - Schaltuhr für Schalttafel - Einbau; Entwicklung eines vollelektronischen, aktiven, einstellbaren Kerbfilters für Tonstudiozwecke

1971 erste deutsche Kompakt - Nebenstellenanlage in “Zigarrenkistengröße”

1972 Planung eines Kompakt - Tonstudios in Kofferbauform für Außeneinsätze

1973 drastische Verkleinerung des Betriebes, wegen Absatzeinbruchs

1975 Schließung der Firma PFG

Einige Anmerkungen zum Geschichtsverlauf von PFG

Der heute etwas komisch anmutende Name “Private Fernmeldegerätebau Gesellschaft” entstand daher, weil zur damaligen Zeit Fernmeldeanlagen fast ausschließlich in Zusammenarbeit mit der Bundesbehörde “Post” (heute Telekom) entwickelt und hergestellt wurden. Nicht so bei der PFG, es wurden zwar die hier geltenden FTZ -Richtlinien erfüllt, wo dies nötig war, aber die Entwicklungen wurden nicht, im Gegensatz zu den meisten anderen Mitbewerbern am Markt, auf den Bedarf dieser Behörden ausgerichtet. In der damaligen Zeit wurden ansonsten rund 90 % aller Fernmeldegeräte für die Post hergestellt und erst von dieser an die Endkunden vertrieben, bzw. in aller Regel gegen Monatsgebühren an die Endkunden “verliehen”. Die Geräte verblieben dabei im Eigentum der Post und gingen nach ihrer Nutzung durch den Kunden automatisch an die Post zurück. Das alles galt nicht für die Geräte von PFG, die sich vorwiegend an einem völlig anderen, spezialisteren Kunden- und Nutzerkreis orientierten und die generell von den Kunden als Privatgerät gekauft wurden, eben so, wie man sich als Privatmann vielleicht ein Radio oder einen Fernseher kauft. Im Laufe der PFG - Geschichte gab es später verschiedene, eher kleine Fabrikationsstätten in Bochum, Dortmund und bei Köln. Man kann sicherlich sagen, dass die Ära von PFG mit dem Beginn des Halbleiterzeitalters zunehmend zuende ging, obwohl PFG durchaus auch noch hochinteressante Geräte mit Halbleiterbestückung oder Hybridbestückung (Halbleiter + Röhren) heraus brachte. Hochspezialistierte Geräte mit Röhren das war, neben elektromechanischen Steuerungen, das eigentliche Hauptgebiet von PFG. Als sich in den 70iger Jahren zunehmend preiswerte Lösungen mit Halbleiterbaugruppen, sogar teils von den Kunden selbst (z.B. in den Elektrowerkstätten der Betriebe) mit relativ einfachen Mitteln  realisieren ließen, begünstigte diese Entwicklung den Niedergang von PFG.

Man kann über die Produkte von PFG sicherlich sagen, dass rund 60 % aller Gerätetypen so hochspezialisiert waren, dass es dafür bundesweit und teils sogar weltweit keinen weiteren Hersteller gab, der auch genau so ein Gerät mit den gleichen Leistungsdaten anbot. Eine weitere Markenphilosophie von PFG seinen vielen Industriekunden gegenüber war eine Vielzahl von Geräten zu schaffen, die es dem Kunden ermöglichten, sich aus vielen bestimmten Einzelgeräten ein für ihn optimales Gesamtsystem zusammen zu setzen. Ein Betriebsleiter von PFG soll es in einem Vergleich mal vereinfacht so formuliert haben: “Warum soll man jemandem ein ganzes Radio verkaufen, der nur einen einzelnen Lautsprecher haben will ?” PFG bot stets Geräte, die für sich genommen auch als Komponenten für individuelle Gesamtsysteme zu sehen waren.